„Mein Mann ist mein Seelenverwandter, er steht immer voll hinter mir, unterstützt mich, gibt mir Mut, zieht mich wieder hoch“, erzählt Sabine Perone-Morina. „Gerade im Moment der Diagnose fiel ich in ein unglaublich tiefes Loch.“
Erst seit 2021 weiß die sympathische 46-Jährige, dass sie unter einer systemischen Sklerose leidet. Dabei handelt es sich um eine seltene Autoimmunerkrankung. Ihr Immunsystem greift das eigene gesunde Bindegewebe an; neben der Haut, den Blutgefäßen und den Gelenken sind davon auch die inneren Organe betroffen. Sabine Perone-Morina berichtet über eine sehr harte, verdickte Haut, über schmerzhafte Verkrampfungen an den Händen und über steife Gelenke. Gleichzeitig verändert sich gesundes, elastisches Lungengewebe durch Verdickungen und Vernarbungen zu unelastischem Bindegewebe, was zu Atemnot und Husten führt. „Ich hatte zu diesem Zeitpunkt einen sehr anspruchsvollen, mitunter auch stressigen Job als Assistentin der Geschäftsleitung bei Vorwerk Services GmbH in Wuppertal“, erzählt Sabine Perone-Morina. Gleichzeitig hatte sie ihren damals erst 2-jährigen Sohn zu Hause und ihre Eltern wurden pflegebedürftig. „Und da erzählten mir die Ärzte von meiner Erkrankung, die nicht heilbar ist und mir noch eine Lebenserwartung von etwa zehn Jahren gab. Das riss mir erst einmal den Boden unter den Füßen weg.“ Sabine Perone-Morina benötigte für etwa sechs Monate psychologische Betreuung und lernte, die Krankheit anzunehmen, aber nicht nur noch daran zu denken und sich herunterziehen zu lassen.
Währenddessen musste die damals 41-Jährige immer wieder zu Untersuchungen und Behandlungen ins Krankenhaus. Da ihre Erkrankung das Bindegewebe betrifft, wird sie zu den rheumatischen Krankheiten gezählt und vor allem im Rheumazentrum Herne und in der Hautklinik des Helios Klinikum in Wuppertal behandelt. Alle sechs Monate muss die Patientin außerdem zur Kontrolle in die Universitätsklinik in Köln. Aufgrund ihrer Schmerzen fiel Sabine Perone-Morina an ihrer Arbeitsstelle bei Vorwerk Services immer wieder aus. „Das fiel unserer Betriebsratsvorsitzenden Sina Hoppe auf, und sie kam auf mich zu und bot mir eine Stelle als Assistentin des Betriebsrates an“, erzählt sie. Seither ist Sabine Perone-Morina auch als ordentliches Mitglied im Betriebsrat für Themen rund um Mitbestimmung, Inklusion und Gesundheit im Betrieb zuständig sowie als Schwerbehindertenbeauftragte tätig. „Vorwerk versteht sich grundsätzlich als Familienunternehmen, das Inklusion lebt und fördert“, sagen Clemens Oldhafer, Legal Counsel, und Anabelle Längler, Human Resources Expert bei Vorwerk Services. „Wir haben die fachliche Expertise und die persönliche Bereicherung unserer Mitarbeiterin zu keiner Zeit in Frage gestellt. So wollten wir sie unabhängig von ihrer Diagnose auch in unserem Unternehmen halten.“
Sabine Perone-Morina weiß die Unterstützung ihres Arbeitgebers sehr zu schätzen. „Meine Vorgesetzte achtet auf mein Wohlergehen, zeigt mir, dass ich ihr wichtig bin, sie achtet auf regelmäßige Pausen“, erzählt sie. „Ich habe auch einen extra leichten Laptop bekommen und sogar einen Parkplatz ganz vorne, um nicht so weit laufen zu müssen.“ Die Möglichkeit, zwischen 6 und 22 Uhr flexibel in Gleitzeit zu arbeiten, mache ihr das Managen der Therapietermine leichter. Gerade bei nass-kaltem Wetter seien Schmerzen außerdem ein großes Problem, da könne sie problemlos aus dem Homeoffice arbeiten. „Ich konnte somit sogar von 35 auf 40 Wochenstunden aufstocken“, so Sabine Perone-Morina. Auch ihre Kollegen und Kolleginnen seien sehr hilfsbereit und unterstützten sie bestmöglich. „Wichtig ist, offen über Probleme zu sprechen und Hilfsmöglichkeiten auch anzunehmen.“ Sie habe außerdem gelernt, dass es neben der Vorgesetzten sowie den Kollegen und Kolleginnen auch weitere wichtige Ansprechpartner gebe, die chronisch Kranken das Leben und die Berufstätigkeit immens erleichtern könnten. So gäbe es bei der Vorwerk Gruppe beispielsweise eine sehr engagierte Werksärztin, die immer ein offenes Ohr für die Anliegen aller Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen habe. „Ich habe regelmäßig Kontakt zu ihr“, sagt die Patientin. „Dr. Antje Kischk kennt zum Beispiel verschiedene Rehamöglichkeiten, verfügt über direkte Kontakte zu Fachkliniken und hat Erfahrungen mit Anträgen bei Krankenkassen oder Mutter-Kind-Kuren.“ Sie selbst hatte beispielsweise zuvor ein Jahr damit gehadert, ihren Schwerbehindertenausweis beim Arbeitgeber abzugeben. Dabei ermögliche er viele Vorteile, auch für das Unternehmen. Rund um dieses Thema könnten Betriebsärzte ebenfalls wichtige Informationen und Hilfestellung geben.
Viele Unternehmen hätten außerdem Schwerbehindertenbeauftragte oder Beratungen im Gesundheitsbereich, die hilfreiche Anlaufstellen darstellten. „Und wenn ein Arbeitgeber keine solchen eigenen Hilfsangebote bietet, gibt es zahlreiche Sozialberatungen von staatlicher Seite aus oder über Verbände wie der Rheuma-Liga.“ Heute ist auch Sabine Perone-Morina selbst eine solche wichtige Ansprechpartnerin in ihrem Unternehmen. Sie macht Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern Mut und schenkt Zuversicht. Sie sucht mit ihnen gemeinsam engagiert und empathisch nach Lösungen. Sie kümmert sich um Projekte rund ums Gesundheitsmanagement und hilft bei Anträgen oder der Wiedereingliederung.
„Meine Arbeit tut mir gut, ich könnte nicht nur daheimbleiben. Es tut mir gut, anderen zu helfen, mit schweren Situationen umgehen zu können“, sagt Sabine Perone-Morina. Ihr Motto sei stets: Wenn einem etwas im Leben nicht guttut, dann müsse man es verändern. Auch im Beruf gäbe es dann immer irgendeine Möglichkeit der Veränderung, einen neuen Weg und eine Lösung. Ihr Arbeitgeber, vertreten durch Clemens Oldhafer und Anabelle Längler, weiß ebenfalls die Einschätzung und die Ideen der 46-Jährigen, insbesondere rund um die Themen Inklusion und Gesundheit, sehr zu schätzen. „Denn uns ist es stets wichtig, solche Maßnahmen zu ergreifen, die den Mitarbeitern und Mitarbeiterinnen individuell helfen und deren Gesundheit fördern.“
Bei aller Liebe zum Beruf genießt Sabine Perone-Morinas aber auch ihre Auszeiten mit der Familie – beim gemeinsamen Kochen und vor allem natürlich beim Reisen. „Ich schöpfe besonders viel neue Kraft, wenn wir in den Süden ans Meer fahren. Meine Mutter hat mir früher viel von unserer Heimat Italien gezeigt, das möchte ich auch gerne mit meinem Sohn tun.“ Im Urlaub bräuchte sie nicht einmal Schmerztabletten, da ginge es ihr einfach richtig gut.
„Ich fühle mich trotz Erkrankung sehr wohl und kann ohne Sorgen 40 Stunden in der Woche meiner Arbeit nachgehen, die Zeit dabei flexibel einteilen und für die Kolleginnen und Kollegen viel im Gesundheitsbereich erreichen. Auch kann ich meine Erfahrungen mit Ämtern und verschiedenen Anträgen weitergeben. Durch meine positive Einstellung und mein Verhalten möchte ich anderen Mut machen, mit schweren Situationen gut umgehen zu können.“
Sabine Perone-Morina
„Sabine Perone-Morina gelingt es, mit ihrer Erkrankung offen umzugehen und so Mut und Zuversicht an die Kolleginnen und Kollegen weiterzugeben, die mit ihren Erkrankungen und körperlichen oder seelischen Einschränkungen gegebenenfalls zunächst persönlich überfordert sind, sich hilflos fühlen oder nach Lösungen suchen.“
Clemens Oldhafer, Legal Counsel, und Anabelle Längler, Human Resources Expert, bei Vorwerk Services GmbH